Bald im Kino: Dune Ein Sci-Fi-Epos mit Herz und Verstand

Alejandro Jodorowsky ist daran gescheitert, David Lynch empfand seinen Versuch als Karrieretiefpunkt und auch als Mini-Serie schien die Geschichte des titelgebenden Wüstenplanets nur mäßigen Erfolg zu verzeichnen. Wenn es um die Verfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Roman Dune geht, bleibt das Wörtchen „unverfilmbar“ den Dialogen nur selten fern – zumindest bis jetzt. Denn nun hat sich der Hollywood-Regisseur und Meister der Bildgewalt Denis Villeneuve dem Epos angenommen und mit Dune seine Vision des intergalaktischen Machtkampfs auf die große Leinwand verfrachtet. Was der kanadische Filmemacher aus der literarischen Vorlage gemacht hat, verraten wir euch in unserer Kritik.

Mit Dune hat sich Denis Villeneuve der ersten Hälfte des 1965 erschienenen, gleichnamigen Romans angenommen und die Geschichte rund um das Haus Atreides verfilmt. In ferner Zukunft herrschen verschiedene Adelshäuser über verschiedene Planeten des Universums. Durch ein Abkommen übernimmt Herzog Leto Atreides, Herrscher des Wasserplaneten Caladan, die Verwaltung über den Wüstenplaneten Arrakis, auch bekannt als Dune. Der Planet erwies sich seit jeher als einzige Quelle des Spice, einem im Wüstenstaub enthaltenen Rohstoff. Dieser Rohstoff fungiert einerseits als Treibstoff für intergalaktische Reisen, zugleich wirkt das Spice jedoch auch als lebensverlängernde Droge, die übermenschliche Halluzinationen hervorruft. Während Leto Atreides die diplomatischen Beziehungen zu anderen machtvollen Parteien des Universums zu erhalten versucht, ereilen seinen Sohn Paul Atreides merkwürdige Träume, die ihn auf eine Odyssee mitten durch die vor Gefahren lauernde Wüste schicken. Es bahnt sich ein Kampf an, der den Wüstenplaneten und sein Volk wieder einmal ins Verderben ziehen könnte.

Diese Odyssee inszeniert Denis Villeneuve dabei wie zu erwarten mit einem exorbitanten Maß an audiovisuellem Bombast. Wenn die monumentalen Raumschiffe landen und die die Kinosessel dank Dolby Atmos zu beben beginnen, hat man beinahe das Gefühl, sich selbst in den besagten Transportmitteln zu befinden. Wie bereits bei Arrival und Blade Runner 2049 strotzen die Bilder nur so vor Ästhetik und so wird auch auf optischer Ebene eine Welt geformt, die aufgrund der staubigen und kahlen Landschaft des titelgebenden Planeten düster, dreckig und bedrohlich wirkt. Der von Frank Herbert kreierte Mix aus futuristischen Technologien und alten Traditionen spiegelt sich wunderbar in der zu sehenden Architektur wider. All die faszinierenden Gerätschaften, die Kleidung, die Bräuche und Gewohnheiten der Welt kitzeln die Neugier in einem hervor, sodass man nach den ersten 20 Minuten der Vorstellung der Welt samt ihren Regeln und Gesetzmäßigkeiten nur noch mehr von dieser Welt erfahren möchte. Dune ist Eskapismus in Reinform, der Appetit auf mehr macht.

Konzentriert wird sich dabei vor allem auf den Konflikt zwischen zwei Häusern, sodass der schiere Umfang der Romanvorlage nicht gänzlich in die 155 Minuten Laufzeit gepresst wurde. Denn wo der Film bisweilen unter dem schlichten Titel Dune vermarktet wurde, taucht in den ersten Minuten des Films der Schriftzug Dune – Part One auf der Leinwand auf. Drum schreien viele Handlungsstränge förmlich danach, zu einem späteren Zeitpunkt aufgegriffen zu werden und generell fühlt sich der Streifen wie der Aufbau für ein noch größeres Epos an. Dadurch, dass die Geschichte auf zwei Filme separiert wurde, wirkt nichts erhascht oder zu vorschnell erzählt. Nichts wirkt zu langsam oder zu schnell und dass, obwohl der Film seine behutsamen Szenen hat und auch seine rasanten Schlachten. Die schnellen Actionsequenzen halten sich die Waage mit den entschleunigten Momenten, wodurch am Ende ein Pacing entsteht, das sich auf positive Weise unnatürlich anfühlt und wodurch die epochalen Momente auch wirklich epochal wirken. Selten war ruhiges Kino so laut und lautes Kino so leise. Bliebt nur zu hoffen, dass Dune – Part Two mit genau derselben Akkuratesse in diese Kerbe schlägt.

Fazit

Olli sagt: „Laut und bombastisch, still und leise. Mit Momenten der Eindringlichkeit, dichter Atmosphäre, einer ausgeklügelten Mystik und einem hochkarätigem Cast, bei dem nahezu jeder Star seine Bühne erhält. Denis Villeneuve weiß, wie man eine moderne Odyssee auf die Leinwand verfrachtet. Auch wenn diese Odyssee noch nicht ihr Ende gefunden hat. Dune ist schlichtweg ein Epos, wie es im Buche steht.“

Felix sagt: „Neben dem üppig aufgefahrenen Cast (insbesondere der einnehmenden Rebecca Ferguson), sind es auch die verschiedenen geopolitsichen Lesarten des Filmes, die Dune von anderen intergalaktischen Abenteuern abgrenzt. Zwar wirken Villeneuves‘ ästhetisierte Bilder nach den Sci-Fi-Meisterwerken Blade Runner 2049 und Arrival allmählich generisch, die besagten Schlachtszenen fliegen einem im Kino auch hier noch im bestmöglichen Sinne um die Ohren. Diesem Film dürstet es nach einer Begutachtung auf der großen Leinwand – und es lässt sich nur hoffen, dass das Publikum dies aufsichbringt, damit sich das Universum noch in ihrem vollen Potential auserzählen lassen kann.“

 

Dune startet am 16. September 2021 in den deutschen Lichtspielhäusern. 

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