Dunkle Turm - Bild 1

Bald im Kino: Der Dunkle Turm

Dass Hollywood aus jedem mindestens halbwegs erfolgreichem Buch eine Umsetzung auf die große Leinwand zieht, dürfte kein großes Geheimnis sein. Deshalb war es auch nur eine Frage der Zeit, bis der beliebte Der Dunkle Turm-Band von Stephen King seinen Weg ins Kino findet. Ob die Verfilmung des literarischen Werkes der Vorlage gerecht wird, erfahrt ihr nun.

Der Turm aller Türme

Im Mittelpunkt des Universums steht ein gigantischer dunkler Turm, der unsere und alle anderen Welten zusammenhält. Als einziger Überlebende seinesgleichen liegt es in der Hand von Revolvermann Roland (Idris Elba), diesen Turm vor der Zerstörung zu bewahren. Denn das Böse in der Gestalt vom Mann in Schwarz (Matthew McConaughey) setzt alles daran, das Universum zu zerschlagen und ewige Finsternis über jedes Leben zu bringen. Als dann auch noch der von Visionen geplagte Jake Chambers (Tom Taylor) durch ein altes Portal in die Mittwelt von Roland und seinem teuflischen Erzfeind stolpert, muss der wortkarge Revolvermann sich mit dem jungen Burschen rumschlagen. Gemeinsam müssen sie ihre Kräfte bündeln und sich für das Schicksal des Universums im Kampf gegen den Schwarzen Mann behaupten.

 

Die Finsternis überkommt uns

Schon im ersten Trailer konnte man erblicken, dass Der Dunkle Turm seinem Namen gerecht wird und uns in eine trübe und bedrohliche Welt entführt. Während die Handlung in New York einen Eindruck bietet, wie wir ihn von der Millionen-Metropole kennen, kontrastiert Regisseur Nicolaj Arcel dagegen die verkommene Dystopie der Mittwelt. Allerdings schaffen es die Bilder keine wirklich dichte Atmosphäre zu kreieren. Hinter der dunklen Fassade verbirgt sich keinerlei Greifbares. Wenn man in eine andere Welt entführt, dann muss diese auch ihre eigene Geschichte bieten und jene Aspekte, die in unserer Welt fremd erscheinen, sollten unsere Neugier wecken. In den geringen 95 Minuten Laufzeit schafft es der Film leider nicht, ein solches Konstrukt zu erschaffen. Stattdessen wirkt die Mittwelt wie eine karge Wüste mit dem einen oder anderen gewöhnlichen Wald, wie wir es aus unserer Welt kennen. Etwas mehr Tiefe und man hätte wohl auch etwas mehr Glaubwürdigkeit.

Dunkle Turm - Bild 2

 

Gute Action, schlechte Action

Wer sich auf gutinszenierte Action gefreut hat, der wird hier leider ebenfalls in die Röhre schauen. Zwar haben wir ein paar nette Actionsequenzen, doch bei der Inszenierung hat man es etwas zu gut gemeint und die Coolness beim diabolischen Rumgeballer zu dick aufgetragen. Denn während der Schwarze Mann seine Gefolgsleute mit Maschinengewehren, Schrotflinten und anderen Mitteln der modernen Kriegsführung ausstatten bleibt Roland stets bei seinen treuen Revolvern. Mittels seiner überragenden Fähigkeiten kann er auch die gravierenden Nachteile, wie etwa ständiges Nachladen aufgrund der kleinen Kapazitäten der Revolvertrommeln, ausmerzen und den Feinden durchaus entgegenwirken.

Der Film bzw. die Buchvorlage behandelt Themen, die sehr erwachsen und schauderhaft sind, doch die Action fühlt sich an wie für Kids. Hier gab es viele Ideen, die im Ansatz vielversprechend klingen, jedoch so dermaßen überspitzt aufgezogen wurden, dass man denken könnte, man sei in einem Michael Bay Film gelandet. Strikt nach dem Motto: Eine Schraube fällt runter, ein Wolkenkratzer explodiert.

Dunkle Turm - Bild 3

 

Der schwarze Gunslinger & der weiße Mann in Schwarz

Mit Idris Elba und Matthew McConaughey wurde das Projekt mit zwei großartigen Darstellern besetzt, die beide in ihrer Rolle aufgehen, auch wenn es hier und da am Drehbuch hadert. Vor allem letzterer schafft es, mit seiner Körpersprache und seiner Redekunst solch ein scharf gezeichnetes Bild vom Mann in Schwarz abzugeben, obwohl die Figur gar nicht so präzise beleuchtet wird. Der junge Tom Taylor geht dabei hinter den beiden Hauptdarstellern etwas unter und auch seine Entwicklung, wenn man denn hier überhaupt von einer sprechen kann, vollzieht sich in seltsamen Sprüngen, sodass man als Zuschauer keiner angenehmen Persönlichkeitsentwicklung folgen kann, sondern einfach von Station zu Station springt, wodurch der Film ein ziemlich wirres Tempo hat.

Fazit

Die Der Dunkle Turm-Reihe ist für viele King-Fans und auch für den Autor selbst die bedeutendste Reihe, die er aufs Papier brachte. Demnach waren die Erwartungen umso größer, als das gleichnamige Kinoprojekt in die Startlöcher ging. Was wir letzten Endes serviert bekommen haben, ist ein wirres Geflecht aus düsteren Bildern, unglaubwürdiger Action und einer Erzählung, dessen Pacing kaum unausgewogener hätte sein können. Eine derartige Vorlage bietet so viel Potential, doch dieses wurde hier leider kaum genutzt. Wer ins Kino gehen möchte, der sollte sich auf jeden Fall einen alternativen Streifen aussuchen.

 

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