Bald im Kino: Logan Lucky

Wenn ein humpelnder Channing Tatum, ein einarmiger Adam Driver und ein schelmisch frisierter Daniel Craig einen Coup der etwas anderen Art durchziehen wollen, dann kann es sich nur um Steven Soderberghs neuste Gaunerkomödie Logan Lucky handeln. Ob der Regisseur das Erfolgsrezept der Ocean’s-Trilogie auf das ländliche Leben Virginias übertragen konnte, erfahrt ihr jetzt.

Die Logan-Brüder Jimmy und Clyde führen ein einfaches Leben in Virginia. Clyde, der seinen linken Arm im Irak-Krieg verlor, schuftet als Barkeeper, um neben dem Spott auch ein paar Kröten zu ernten. Jimmy arbeitet hingegen als Bauarbeiter, wird jedoch alsbald fristlos gefeuert. Immer wieder holt das Pech die beiden Brüder ein, weshalb Clyde vermutet, dass ein alter Familienfluch auf ihnen laste. Doch Jimmy hat mehr Grips, als man es ihm zutrauen würde. Zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester Mellie plant er einen Raubzug der besonderen Art. Beim alljährlichen Coca-Cola 600, dem meistbesuchten Cup des Motorsportverbands NASCAR, fließt mehr Bargeld, als es sich ein Barkeeper oder ein Bauarbeiter nur erträumen ließen. Die Unsumme wird dabei nicht etwa von Geldtransportern von A nach B verfrachtet, sondern über ein spezielles Rohrpost-System. Für den Überfall rekrutieren die Geschwister den Safeknacker und Sprengstoffexperten Joe Bang, den sie während der Aktion unbemerkt aus dem Gefängnis schleusen müssen. So will das Heist-Team während des großen Rennens über die Tunnel an das Geldsystem gelangen, die Scheinchen abzwacken und dann die Biege machen. Bei der Konstellation ein durchaus fragwürdiges Unterfangen.

 

Ein gezügeltes Maß an Spaß

Logan Lucky erzählt zwar ziemlich geradlinig die Geschichte der Logans, Soderbergh lässt es sich jedoch nicht nehmen, hier und da seine typischen Sperenzchen mit humoristischem Touch einzubauen. Wenn etwa zu Beginn des Films Seth MacFarlane als von sich selbst überzeugter „TV-Star“ in der Bar große Worte spuckt und die beiden Brüder daraufhin für die angemessene Strafe sorgen, wird die Ernsthaftigkeit des Films für einen kurzen Augenblick in den Hintergrund gerückt. Und es gibt sogar den einen oder anderen Meta-Gag, beispielsweise in Bezug auf Game of Thrones. Wie auch schon in den Ocean’s-Filmen bleiben hier die ganz großen Lacher zwar aus, aber ein paar schöne Grinsemomente gibt es allemal.

Ein absurder Haufen

Das Humoristische des Streifens ist größtenteils dem Cast zu verdanken. Channing Tatum, der äußerlich den Eindruck „Muskeln statt Grips“ macht, vermag zu überraschen. Hinter seiner Fassade steckt eine ausgesprochene Cleverness, wodurch er sich in der Rolle des Jimmy fantastisch zurechtfindet. Adam Driver kontrastiert hingegen mit einer ziemlich leblosen Performance, was wohl daran liegen mag, dass sein Charakter die Witzchen über seinen verlorenen Arm mehr als nur satt hat. Das Trio wird dabei perfekt von Riley Keough ergänzt, die als taffe Schwester manchmal mehr Mumm hat, als die beiden Brüder zusammen. Die ganz große Show bietet aber James Bond himself aka Daniel Craig. Aufgrund seiner mehr als dämlich aussehenden Frise und seinem überzogenem Selbstbewusstsein macht es einfach nur Spaß, diesem gewitzten Tölpel bei seiner Arbeit zuzuschauen. Slapstickartige Momente, dumme Sprüche und eine Mimik, die sich einem ins Hirn brennt, lassen Craigs Darstellung unvergesslich werden.

Fazit

Mit viel Charme hat es Steven Soderbergh geschafft, eine ausgeklügelte Gaunerkomödie in das uns fremde Virginia zu verlagern. Die Darsteller machen dabei einen mehr als soliden Job, die Bilder sehen auf eine heruntergekommene Weise schön aus und der Humor ist hier keineswegs fehl am Platz. Ein paar kleine Mängel bleiben Logan Lucky natürlich nicht fern, doch allesamt bekommt man hier ein stimmiges Gesamtpaket, wenn man sich mal wieder nach einem eher actionarmen, aber dafür umso smarteren Kinoerlebnis sehnt.

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